Gründer und Gründerinnen im Rampenlicht
Über 40 Gründungsideen und junge Gründerteams präsentierten sich beim Leipziger Ideenwett-bewerb für Existenzgründer (LIFE) am 2. Februar in der GaraGe. „Den Wettbewerb veranstaltete die Gründerinitiative SMILE bereits zum 5. Mal – wir haben also Geburtstag“, betont Prof. Helge Löbler von der Universität Leipzig. Förderer, Preisstifter und Sponsoren machten es möglich: an LIFE konnten erneut Studenten, Mitarbeiter und Absolventen der Leipziger Hochschulen und Forschungseinrichtungen teilnehmen.
Ten Years After Award
Als erstes Highlight der feierlichen Abschlussveranstaltung zeichnete Oberbürgermeister Burkhard Jung die Auerbach Verlag und Infodienste GmbH mit dem „Ten Years After“ Award aus. Diese Ehrung wurde erst zum zweiten Mal an ein Unternehmen vergeben, das bereits seit zehn Jahren erfolgreich in Leipzig am Markt tätig ist. „An diesem Beispiel können Sie ablesen, worum es hier und heute geht: Kreative Unternehmer – ob in Dienstleistungen oder dem produzierenden Gewerbe, in Kultur oder Handel – bereichern diese Stadt und tun dies oft auf erstaunliche Weise“, sagte OB Jung. Inzwischen hat das Unternehmen nicht nur über 60 Angestellte und baut gerade eine neue Firmenzentrale in Leipzig. Das Gründungsteam hat sich gegen viele Widerstände durchgesetzt. Wo andere keine Chance für das Verlagsgewerbe in Deutschland oder gar in Leipzig sahen, haben Florian Pötzsch und seine Kollegen 2002 ein neues und inzwischen erfolgreiches Unternehmen gegründet. Das vierköpfige Team folgte keiner vorhandenen Marktentwicklung sondern entwickelte selbst einen Markt für neue andersartige Printprodukte. OB Jung kommentierte: „Das Profil von Unternehmen und Stadt ergänzt sich: Es passt!“
Preisträger des Ideenwettbewerbs für Gründer
Eine kompetente Jury hat aus über 40 Einsendungen die drei Preisträger des Ideenwettbewerbs ermittelt.
Erster Preis
Der erste Preis, dotiert mit 800 Euro, wurde von der Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig gestiftet. „Do it yourself – also: selbständig werden, etwas unternehmen, einen Betrieb gründen – das ist immer noch die wirksamste Methode um Wissen aus Hochschulen und Forschung in die Wirtschaft zu übertragen“ findet Frau Brigitte Brück. „SMILE und LIFE sind ausgezeichnete Beispiele für den Transfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft, denn hier werden Geschäftsideen entwickelt und umgesetzt. Die Wirtschaft in Leipzig benötigt noch viele neue Ansätze der Hochschulen für den praktischen Wissenstransfer. Die Stadt Leipzig unterstützt deshalb gerne den LIFE-Ideenwettbewerb der SMILE-Inititative und vergibt erstmals den Preis der Wirtschaftsförderung. Wir sind der Ansicht, dass die Stadt Leipzig in jeder Hinsicht von neuen Unternehmensgründungen profitiert.“ Der Preis ging an das Team von „Augenhöhe 120“. Hier haben findige Tüftler einen Hebelantrieb in die Konstruktion eines Rollstuhles mit Greifreifenantrieb eingebunden und in das System integriert. Die Hebel können bei Nichtbenutzung einfach nach unten geklappt werden und stören dadurch überhaupt nicht. Auch während der Fahrt kann nun aber zum alternativen Antrieb gewechselt und ein weitaus höheres Tempo erreicht werden. „Wir erhoffen uns dadurch ein besseres Körpergefühl des Fahrers, da unterschiedliche Antriebsbewegungen zum Einsatz kommen“, sagt Udo Hampe stellvertretend für das Team. „Wir fanden in der Jury, dass diese Idee Rollstuhlfahrer aufwertet und ihnen neue Freiheitsgrade verschafft“, kommentiert Prof. Utz Dornberger (Uni Leipzig) und Prof. Andreas Pinkwart (HHL) ergänzt: „sogar an bessere Bremsen hat das Team gedacht“.
Zweiter Preis
Der zweite Preis, dotiert mit 500 Euro, wurde von Ernst & Young gestiftet. „SMILE hat uns wegen Sponsoring für LIFE angesprochen und genau diese Art der Mobilisierung junger Gründer passt sehr gut zu uns“, sagt Uwe Pester. „Schließlich vergibt Ernst & Young alljährlich den „Entrepreneur of the Year“ als weltweit renommierten Unternehmerpreis“. In der Jury-Diskussion überzeugte auch ihn das Team „Futalis“. Dieses Gründungsprojekt bietet Futter, das auf Basis wissenschaftlicher Kriterien auf den Bedarf eines Hundes abgestimmt ist. „Kein Futter auf dem Markt kann mit dem hohen Maß an gesundheitlicher Orientierung unseres Produktes mithalten“, erklärt die Tierärztin Stefanie Schmidt. „Der Markt hat Potential“, meint auch Prof. Rüdiger Ulrich (HTWK). „Entscheidend wird sein, wie er angesprochen wird“.
Dritter Preis
Der dritte Preis der Jury ist mit 200 Euro dotiert. Hier fiel die Entscheidung für das Team „Web Data Integration Lab“, mit dem Angebot der teilautomatisierten Aufdeckung von Produktpiraterie in Webshops. „Wir haben bereits Ansätze zum Crawling von Websites und zum Matching von Produktdaten entwickelt“, berichtet Carina Röllig aus dem Team um Prof. Erhard Rahm. „Dabei ist die Idee entstanden, eine Softwarelösung für die Identifizierung von Produkt-Plagiaten zu schaffen“. „Diese Idee hat mich sofort überzeugt“, kommentiert Prof. Daniel Markgraf (AKAD) und auch Katrin Peretzki (UFZ) findet, „dieses Team ist zu ermutigen, das Produkt auf den Markt zu bringen“.
Publikumspreis
Der mit 500 Euro dotierte Publikumspreis wurde ebenfalls an das Gründerteam „Augenhöhe 120“ vergeben. Sie konnten in der letzten Abstimmungsrunde etwa 20 Stimmen mehr auf sich vereinigen als das Team „Klangumfang“, das sich mit einem ansprechenden Film zu Reisehörspielen für Kinder präsentierte. Offenbar hat die überzeugende Präsentation des neuen Prototypen eines Rollstuhls das Publikum noch mehr begeistert. Das Team „Augenhöhe 120“ hatte auch nach Abschluss der feierlichen Preisverleihung kaum eine Chance an das Buffet vorzudringen: die Anfragen interessierter Gäste rissen nicht ab.
„Gern hätten wir noch weiteren Teams die Gelegenheit geboten, sich heute auf der Bühne zu präsentieren, denn es gab auch diesmal viele sehr spannende Einreichungen bei LIFE“, sagt Prof. Helge Löbler. Junge Gründer und Gründerinnen trafen im Verlauf des Abends in entspannter Atmosphäre auf Vorbilder, Finanzierer, Berater, Dienstleister und potentielle Partner. Mit der Unterstützung von Förderern, Preisstiftern, Sponsoren, SMILE-Gründern und Studentengruppen wird es wohl auch im kommenden Winter einen Ideenwettbewerb geben.
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